Belgien ist ja bekannt für Schokolade, Waffeln und Bier. Wie bist du ausgerechnet auf Marzipan gekommen?
Ich bin gelernter Bäckermeister und Chocolatier und wollte schon immer etwas machen, was kein anderer tut. Den Weg zum Marzipankünstler kann man eher als Prozess beschreiben. In meiner Lehrzeit, ich war 18 Jahre alt, habe ich einen Lehrgang zum Thema Modellieren mit Marzipan in der Schweiz gemacht. Unter anderem fand auch ein kleiner Wettbewerb unter den 20 Teilnehmern statt. Dabei wurde mein Werkstück als Bestes bewertet. Aber wie das als junger Mensch so ist, habe ich damals noch nicht begriffen, dass ich Talent in dem Bereich habe.
Erst in Recklinghausen, wo ich drei Jahre gearbeitet habe kam ich durch ein einschneidendes Erlebnis ernsthaft auf den Gedanken mit Marzipan etwas zu machen. Für das Geschäft wurden immer außergewöhnliche Stücke von dem Meister für das Schaufenster angefertigt. Auch ich, damals noch Lehrling, durfte mich diesmal daran versuchen. Ein Jahr habe ich während, und nach der Arbeitszeit, daran gearbeitet, es sollte perfekt werden. Die Kreation bestand aus einer Kutsche, gefertigt aus Zucker, die von einem Marzipanpferd, gezogen wurde. Als es endlich fertig war, war ich sehr stolz. Verständlich oder?! Doch leider wurde es nicht ausgestellt.
Warum?
Ich glaube mein Meister war etwas eifersüchtig, weil ich ja „nur“ der Lehrling war. So etwas hatte er wohl nicht erwartet.
Wie hast du darauf reagiert?
Ich war natürlich sehr enttäuscht, denn ich hatte ja unendlich viel Zeit, aber vor allem Leidenschaft in das Schaustück investiert. Aber manchmal braucht es einfach ein paar Rückschläge, damit man seinen eigenen Weg findet. Ich bin ein sehr ehrgeiziger Typ, aufgeben kommt für mich nicht in Frage. Dieses Erlebnis hat mich wachgerüttelt und ich fand es war an der Zeit mein eigenes Geschäft zu starten.